Wer nicht mitmacht ist raus.
Warum gibt es immer wieder Schwierigkeiten bei Business Development und Geschäftsmodellprojekten, die nicht von der Geschäftsleitung initiiert sind? Ganz einfach, niemand traut sich die notwendigen Entscheidungen zu treffen oder das Projekt hängt in den involvierten Abteilungen, weil es nicht ernst genommen wird. Oft werden nicht genug Ressourcen geblockt, weil es mit dem Tagesgeschäft kollidiert. Veränderungen müssen gewollt und auf höchster Ebene im Unternehmen vorgelebt werden.
Die Umsetzung von neuen Produkten, Dienstleistungen und/oder Geschäftsmodellen müssen vom oberen Management unterstützt und gefördert werden. Erst wenn die Mitarbeiter sehen, dass die Leitung viel Zeit mit diesem Projekt verbringt und immer wieder darüber informiert, wird es ernst genommen und Entscheidungen werden umgesetzt. Andernfalls entstehen im Unternehmen Kräfte und Meinungsmacher, die sich gegen die Innovation oder das Projekt allgemein stemmen.
Entscheidungsebenen
Führung heißt im ersten Schritt alle Entscheidungsebenen zu involvieren und sie für das Vorhaben zu motivieren. An dieser Stelle scheitern übrigens viele Projekte, die die Überschrift “Digitale Transformation“ haben. Werden die Menschen hier nicht alle abgeholt und eingebunden – und du brauchst dafür Organisation, Prozess, Führung, Menschen und Kultur – wird die Transformation nicht gelingen.
Menschen haben Angst vor Veränderung – gerade die, die schon lange in Unternehmen arbeiten und z.B. die bisherigen Prozesse und Strukturen und auch das Geschäftsmodell nicht anders kennen. Ich bezeichne das als Besitzstandsdenken.
Diese Art der Gegenwehr vor Veränderungen oder Neuem, erfordert viel Arbeit und Überzeugung von der Führung. Hier steckt auch schon eine Lösung drin – „über Zeugen“. Es gilt, wie oben schon angesprochen, schnell Mitstreiter in der Führungsriege zu finden, damit sich das Vorhaben und die Notwendigkeit schnell verbreitet. Die Führung muss in der Lage sein, für das Vorhaben, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Keine Entscheidungen zu treffen ist schlimmer als falsche Entscheidungen. Aus Fehlern lernt man und Umwege erhöhen die Ortskenntnis.
Psychologische Herausforderungen
Folgende psychologische Herausforderungen entstehen schon bei der Ideenfindung für eine Weiterentwicklung z.B. des Geschäftsmodells. Ich habe es Besitzstandsdenken genannt – oder die Tendenz zum Status Quo. Andere sind:
- Frequenz-Validität:
Je öfter ich eine Sache gehört habe, desto glaubhafter ist sie, auch dann, wenn sie offensichtlich falsch ist. Einen Irrglauben aus der Welt zu schaffen ist sehr schwer.
- Asch-Effekt:
Salomon Asch hat schon 1951 den „Gruppenzwang“ in einem Experiment herausgefunden. Menschen schließen sich lieber der Mehrheit an. Da sind auf der sicheren Seite.
- Null-Risiko-Vorurteil
Es wird lieber der Plan verfolgt, bei dem das Risiko kleiner ist bzw. schneller eliminiert werden kann, als ein Plan mit einem hohen Risiko. Selbst dann, wenn der Plan viel Erfolgsversprechender ist. Sicherheit wird großgeschrieben.
- Extrem-Aversion:
Kennen wir auch aus der Preispolitik. Menschen entscheiden sich gerne für die Mitte. Kaum einer mag Extreme. Nachteil ist, so sind nur selten echte Innovationen möglich.
- Systemrechtfertigung:
Gleichzusetzten mit Besitzstandsdenken oder sichern vom Status Quo. Menschen verteidigen das Gewohnte.
- Ankereffekt:
Das kennen wir aus Vertriebsschulungen oder auch aus Gehaltsverhandlungen. Eine erste Zahl die genannt wurde, ist der sogenannte Anker oder die Referenz. Versprichst du einen Umsatz mit einem neuen Produkt oder Geschäftsmodell – wirst du immer daran gemessen.
Quintessence:
Mitarbeiter müssen in die Veränderung (Change) mit einbezogen werden und die Führung (oberes Management) muss eine eindeutige Entscheidung für den Wandel treffen und diese auch regelmäßig bestätigen und vorleben. Suche dir schnell Mitstreiter für das Projekt, bevor sich auf allen Ebenen Gegenwähr formiert. Zum Start der neuen Entwicklung müssen die Ressourcen geklärt sein, so das Engpässe durch das Tagesgeschäft vermieden werden. Achte auf die o.g. Entscheidungseffekte und stell dich schon im Vorfeld darauf ein, so dass die Argumentation von unterschiedlicher Seite, entkräftet werde kann.